was ist es und wie wird es hergestellt?
Was ist Biochar?
Biochar ist eine spezielle Form von Pflanzenkohle. Sie entsteht, wenn pflanzliche Reste wie Holz, Stroh oder andere Biomasse bei sehr hohen Temperaturen verbrannt werden – aber fast ohne Sauerstoff. Dieser Vorgang heißt Pyrolyse.
Wie wird Biochar hergestellt?
Biomasse (z.B. Holzreste, Stroh, Nussschalen) wird in einem geschlossenen Behälter erhitzt.
Es kommt kaum Sauerstoff dazu, deshalb verbrennt das Material nicht vollständig, sondern verkohlt nur.
Am Ende bleibt eine schwarze, poröse Kohle übrig: das Biochar.
Woraus kann Biochar gemacht werden?
Aus Holz, Ästen, Stroh, Nussschalen, Laub, Ernteresten oder sogar Mist.
Wichtig: Das Ausgangsmaterial sollte keine giftigen Stoffe wie Farbe, Lack oder Chemikalien enthalten.
Warum braucht man Biochar?
1. Boden verbessern und Pflanzen stärken
Biochar wirkt wie ein Schwamm: Es kann Wasser und Nährstoffe speichern und langsam an die Pflanzen abgeben.
Das hilft besonders in trockenen oder nährstoffarmen Böden.
Die vielen kleinen Poren bieten Lebensraum für nützliche Bodenbakterien und Pilze, die Pflanzen gesund halten.
Biochar kann den pH-Wert von sauren Böden ausgleichen und so das Wachstum verbessern.
2. Klimaschutz durch Kohlenstoffspeicherung
Pflanzen nehmen beim Wachsen CO₂ aus der Luft auf.
Wenn man die Pflanzenreste zu Biochar macht und in den Boden bringt, bleibt der Kohlenstoff darin für viele Jahre oder sogar Jahrhunderte gebunden.
Das hilft, den Klimawandel zu bremsen, weil weniger CO₂ in die Atmosphäre zurückkommt.
3. Weniger Düngemittel und Umweltschutz
Da Biochar Nährstoffe speichert, braucht man weniger künstlichen Dünger.
Es verhindert, dass Dünger ins Grundwasser gelangt und Flüsse verschmutzt.
Biochar kann sogar schädliche Stoffe aus dem Boden oder Wasser filtern.
Wie viel kann Biochar aufnehmen?
Biochar kann das 2- bis 22-fache seines Eigengewichts an Wasser speichern.
1 Kilogramm Biochar kann – je nach Struktur – zwischen 0,8 und 2,3 Liter Wasser aufnehmen.
Neben Wasser speichert Biochar auch Nährstoffe wie Stickstoff, Phosphor und Kalium.
Bildhafte Erklärung
Stell dir Biochar wie ein riesiges, unterirdisches Hotel vor: In jedem Zimmer (Pore) können Wasser und Nährstoffe „übernachten“. Wenn die Pflanzen Durst oder Hunger haben, holen sie sich das, was sie brauchen, aus den Zimmern ab. So bleibt der Boden länger feucht und fruchtbar, auch wenn es mal länger nicht regnet.
Wozu dient Biochar?
Wasserspeicher: Hält Wasser im Boden, hilft Pflanzen bei Trockenheit.
Nährstoffspeicher: Sorgt dafür, dass Pflanzen länger und besser mit Nährstoffen versorgt sind.
Bodenverbesserung: Macht den Boden lockerer, luftiger und fördert das Wurzelwachstum.
Klimaschutz: Bindet Kohlenstoff und hilft, CO₂ aus der Atmosphäre zu holen.
Abfallverwertung: Nutzt Pflanzenreste sinnvoll, statt sie zu verbrennen oder verrotten zu lassen.
Schadstofffilter: Kann Schadstoffe im Boden oder Wasser binden.
Tierhaltung und Wasserreinigung: Wird auch als Zusatz in der Tierhaltung und zur Reinigung von Wasser genutzt.
Wie kann man Biochar selbst herstellen?
Es gibt einfache Methoden wie das Verbrennen von Biomasse in Gruben oder speziellen Metallbehältern (z.B. Kon-Tiki-Kiln, Big Box Kiln).
Für größere Mengen kann man spezielle Öfen oder große Metallboxen nutzen, die mit einer Traktorschaufel befüllt werden können.
Baupläne für solche Systeme sind im Internet frei verfügbar (z.B. „Big Box Biochar Kiln“).
Zusammenfassung
Biochar ist Pflanzenkohle, die aus pflanzlichen Abfällen durch Erhitzen ohne Sauerstoff entsteht. Sie macht den Boden fruchtbarer, speichert Wasser und Nährstoffe, schützt das Klima, weil sie CO₂ bindet, und hilft, die Umwelt zu schonen. Biochar ist deshalb heute wieder sehr wichtig in der Landwirtschaft und im Umweltschutz.
Autor: Francesco del Orbe