Natürliche Bewurzelungshilfen
Mit Stecklingen und Ablegern kannst du im Handumdrehen aus einer Pflanze viele machen – und das oft ganz ohne großen Aufwand. Manche Arten lassen besonders schnell und mühelos neue Wurzeln sprießen, während andere etwas mehr Geduld brauchen. Damit dein grünes Projekt gelingt, stellen wir dir clevere Bewurzelungshilfen vor, mit denen du die Erfolgschancen deiner Pflanzenvermehrung deutlich steigern kannst.
Ob du deine Lieblingspflanze einfach vervielfachen, deinen Freundeskreis mit selbst gezogenen Ablegern überraschen oder deinen Urban Jungle erweitern willst: Mit den richtigen Tipps und Tricks wird das Vermehren zum echten Erlebnis!
Natürliche Bewurzelungshilfen
Es gibt zahlreiche Systeme und Hausmittel, die als Bewurzelungshilfe für Stecklinge verwendet werden können. Neben der Kartoffel und dem klassischen Weidenwasser stehen dir viele natürliche Alternativen zur Verfügung, die entweder das Wurzelwachstum direkt anregen oder die Stecklinge vor Krankheiten schützen:
Weidenwasser
Enthält natürliche Wachstumshormone (Auxine), die das Wurzelwachstum fördern. Stecklinge werden vor dem Einpflanzen mehrere Stunden bis einen Tag in Weidenwasser gestellt.
Zimt
Besitzt starke antimykotische Eigenschaften. Die Schnittstelle des Stecklings wird einfach in Zimtpulver getaucht, um Pilzbefall zu verhindern und eine gesunde Wurzelbildung zu unterstützen.
Honig
Wirkt antibakteriell und antimykotisch. Einige Enzyme im Honig können das Wurzelwachs-tum fördern. Die Schnittstelle kann mit Honig bestrichen oder der Steckling in Honigwas-ser gelegt werden.
Apfelessig
Kurzes Eintauchen der Schnittstelle in eine verdünnte Lösung (z.B. 1 TL auf 1 Liter Wasser) tötet Pilze ab, sollte aber nur kurz angewendet werden, da Essig auch die Pflanze schädi-gen kann.
Hefe
Enthält Enzyme, die das Wurzelwachstum anregen. Stecklinge werden für etwa 12 Stun-den in eine Lösung aus Trockenhefe und Wasser gestellt.
Aloe Vera
Aloe-Vera-Saft wirkt antiseptisch und fördert das Wurzelwachstum durch enthaltene En-zyme. Die Schnittstelle kann mit Saft bestrichen oder der Steckling in eine Aloe-Vera-Lösung gestellt werden.
Aspirin
Enthält Salicylsäure, die Krankheitserreger hemmt. Eine Tablette wird in Wasser aufgelöst und die Stecklinge werden einige Stunden darin gestellt.
Kartoffeln
Wie bereits beschrieben, dienen Kartoffeln als Wasserspeicher und Nährstofflieferant. Stecklinge werden direkt in die Kartoffel gesteckt und mit eingepflanzt.
Zusammenfassung:
Auch im Handel gibt es Bewurzelungshilfen in Form von Pulver und Flüssigkeiten. Verschiedene Bewurzelungshilfen lassen sich gezielt kombinieren, um die Vorteile verschiedener Methoden zu nutzen und die Erfolgsquote beim Bewurzeln von Stecklingen zu erhöhen. Die wichtigsten Überlegungen und sinnvollen Kombinationen sind:
Sinnvolle Kombinationen von Bewurzelungshilfen
Weidenwasser + Zimt oder Honig
Weidenwasser liefert natürliche Wurzelhormone und fördert das Wurzelwachstum8.
Zimt oder Honig schützen die Schnittstelle vor Pilzen und Bakterien und unterstützen zu-sätzlich das Anwachsen.
Anwendung: Steckling für mehrere Stunden in Weidenwasser stellen, anschließend die Schnittstelle mit Zimt oder Honig bestreichen und einpflanzen.
Kartoffel + Bewurzelungspulver
Kartoffel dient als Wasserspeicher und Nährstofflieferant.
Bewurzelungspulver liefert gezielt Wurzelhormone und kann die Wurzelbildung beschleu-nigen.
Anwendung: Steckling nach dem Eintauchen ins Bewurzelungspulver in die Kartoffel ste-cken und einpflanzen.
Wasserstoffperoxid + Bewurzelungspulver oder Weidenwasser
Wasserstoffperoxid desinfiziert die Schnittstelle und reduziert das Risiko von Infektionen7.
Bewurzelungspulver oder Weidenwasser fördern die Wurzelbildung.
Anwendung: Steckling kurz in Wasserstoffperoxid-Lösung tauchen, dann mit Bewurze-lungspulver behandeln oder in Weidenwasser stellen.
Hydrokultur (Bubbler) + Auxin (z.B. IBA, NAA)
Hydrokultur (Stecklingsbubbler) sorgt für optimale Sauerstoffversorgung und Feuchtigkeit.
Auxine (z.B. Indol-3-Buttersäure, IBA) beschleunigen die Wurzelbildung.
Anwendung: Steckling mit Auxin behandeln und in Hydrokultur-System einbringen.
Hinweise zur Kombination
Nicht übertreiben: Zu viele verschiedene Mittel können sich gegenseitig in ihrer Wirkung beeinträchti-gen oder sogar schaden, wenn sie zu hoch dosiert werden.
Auf Dosierung achten: Besonders bei chemischen Mitteln (z.B. Apfelessig, Wasserstoffperoxid) ist Vor-sicht geboten, da zu hohe Konzentrationen die Stecklinge schädigen können.
Natürliche und chemische Methoden können kombiniert werden: Beispielsweise funktioniert die Kombination aus natürlichem Weidenwasser und chemischem Bewurzelungspulver gut, solange die Do-sierung stimmt.
Übersicht: Empfohlene Kombinationen
| Kombination | Vorteile |
| Weidenwasser + Zimt/Honig | Wurzelwachstum + Schutz vor Infektionen |
| Kartoffel + Bewurzelungspulver | Nährstoffe/Wasser + gezielte Wurzelhormone |
| Wasserstoffperoxid + Pulver/Weide | Desinfektion + Wurzelwachstum |
| Hydrokultur + Auxin | Sauerstoff/Feuchtigkeit + schnelle Bewurzelung |
Diese Kombinationen nutzen Synergien und erhöhen die Erfolgsaussichten beim Bewurzeln von Stecklingen deutlich.
Autor: Francesco del Orbe
